Waghalsiger Aufstieg auf Helvellyn

Wenn das Leben beengt und beunruhigend erscheint, hilft es manchmal, von oben darauf herabzublicken. Zum Beispiel, indem man auf einen Berg klettert. Es ist erstaunlich, wie schnell zwanghafte Gedanken und Grübeleien sich aus ihrer Endlosschleife lösen, sobald ein frisches Panorama in den Blick gerät. Vom Gipfel aus die Weite zu spüren, kann die Welt im Ganzen wieder zurechtzurücken, Gewissheit verleihen, dass im Grunde alles am rechten Platz ist. Der Wind auf dem Plateau weht oftmals kraftvoller als unten im Tal, und das nicht nur im physikalischen Sinne. Er zerrt so lange an dunklen Gedanken, bis sie sich ganz von selbst lösen und über das Land davonwirbeln.

Seit einigen Wochen schon verspüre ich den Wunsch, mal wieder hoch hinaufzusteigen, aus dem versponnenen Kokon auszubrechen, der sich um meine kleine Welt gelegt hat. An diesem frühen Montagmorgen packen wir unsere Rucksäcke und brechen wieder auf.

Unzählige Wege führen auf den Gipfel von Helvellyn. Diese Karte ist übrigens die erste mir bekannte, die ernsthafte Warnungen enthält.

Es ist erst halb sieben als wir die Autobahn Richtung Lake District befahren. Aber schon jetzt herrscht dichter Verkehr. Ich habe mich noch immer nicht durchringen können, mich im Land des Linksverkehrs und der sich steil hinauf- und hinabwindenden Landstraßen hinter ein Steuer zu setzen. Dabei träume ich schon lange von einem kleinen Jeep. In letzter Zeit fühle ich mich ängstlicher und unruhiger als sonst. Schon kleine Herausforderungen werfen mich aus der Bahn. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es eine gute Idee sein könnte, auf einen Berg zu klettern, mir selbst zu beweisen, dass ich mich überwinden kann und mir ruhig etwas mehr zutrauen kann. Ich bin gespannt, ob das funktioniert.

Helvellyn in seiner ganzen Pracht.
Zunächst sieht auch noch alles machbar aus…

Eigentlich wollten wir nur einen kleinen Spaziergang am Ufer eines Sees unternehmen, eventuell einen Hügel inbegriffen. Am Ende aber überzeugt mich mein Engländer davon, dass es an der Zeit ist, sich höher hinauszuwagen, und zwar auf Englands dritthöchsten Berg: Helvellyn. Genauer genommen handelt es sich um eine Bergkette, die sich zwischen den Seen Ullswater im Osten und Thirlmere im Westen erstreckt und sich mit einer ganzen Reihe anderer Berge verkettet hat. 950 Meter ragt das Bergmassiv hufeisenförmig in die Landschaft.

Blick zurück auf Glenridding am Fuß von Helvellyn.
Der Bergkamm Striding Edge führt auf abenteuerlichen Kletterpfaden zum Gipfel von Helvellyn.

Über die Herkunft des Namens herrscht noch immer Unklarheit. Der Mix aus verschiedensten Kulturen und Sprachen schlägt sich auch in der Landschaft nieder. Bezeichnungen sind in ihrer Ethymologie nicht immer eindeutig. Am wahrscheinlichsten klingt in den Augen der Wissenschaft eine keltischstämmige Begriffserklärung, die sich als „gelbliches Moorland“ übersetzen lässt. Helvellyn ist tatsächlich überzogen von bleichen Gräsern, sodass die Bezeichnung durchaus Sinn ergibt. Ich persönlich brauche nicht unbedingt eine Übersetzung, da ich eh in einem Landstrich lebe, der durchsetzt ist mit lokalen Worträtseln, die ich oft nicht entziffern kann. Helvellyn klingt an sich einfach schön, mysteriös und gewaltig und ich lasse es einfach mal so stehen. An der östlichen Flanke liegt in einem von Gletschern geformten Kessel ein natürlicher Bergsee, der Red Tarn. Die Temperaturen steigen heute noch einmal auf sommerliche 23 Grad und ich hoffe, wir schaffen zumindest einen kleinen erfrischenden Sprung in den See.

Ein erfrischendes Bad in einem Bergsee wäre jetzt genau das Richtige.

Doch unsere Karte verrät uns, dass wir einen fünfstündigen Marsch vor uns haben. Obwohl die Touristensaison Mitte September nicht mehr ganz so stark floriert, sind die Parkplätze in Glenridding überfüllt. Wir verplempern eine geraume Zeit nur damit, unser Gefährt sicher abzustellen und landen schließlich auf einem der teuersten Plätze der Region.

Das Foto ist zwar auf dem Rückweg entstanden, aber das Schild belegt zumindest unsere Koordinaten.

Als wir den Aufstieg beginnen, wird uns klar, dass wir einen der meistbestiegenen Berge in England vor uns haben. Wir sind umringt von einer ganzen Karawane an Wanderern. Übrigens ist es eine reichlich dumme Idee, in einem Jumpsuit zu wandern, wenn man eine schwache Blase hat und nirgends ein geschütztes Plätzchen entdecken kann. Das wird mir an diesem Tag eindrucksvoller klar als mir lieb ist …

Ein Lächeln sagt wohl mehr als Worte :).
Oder nicht?

Der Aufstieg ist mühsam und ich bezweifle, dass wir unsere Unternehmung noch vor Sonnenuntergang beschließen können. Doch mein Engländer prescht zuversichtlich voran und ich ziehe mit. Die zahlreichen Pilates-Kurse und Lockdown-Wanderungen müssen sich jetzt irgendwie auszahlen.

Vor einem Jahr hätte ich mir das noch nicht zugetraut.

Als wir Striding Edge erreichen, einen mächtigen, schmalen, mit spitzen Felsen gespickten Bergkamm, der von dieser Seite aus auf Helvellyn hinaufführt, muss ich jedoch kräftig schlucken. Wir betreten jetzt seriöses Bergsteiger-Terrain. Auf Englisch nennt man diese Form der Fortbewegung auf einem felsigen Bergrücken Scrambling. Dabei handelt es sich um eine Form des Kletterns, die sich in der Regel ganz ohne Seil und Sicherheitsequipment bewältigen lässt und daher gut für Anfänger geeignet ist. Es empfiehlt sich jedoch, etwas Kraft in Armen und Beinen zu haben, denn die Hangelei ist nicht ganz ohne. Der steile Berggrat, der schon aus der Ferne bedrohlich wirkt, fällt zu beiden Seiten tief ins Tal ab. Ein Pfad ist nur teilweise erkennbar.

Jeder Handgriff will genau überlegt sein.
Definitiv ein Ganzkörpertrainingsprogramm.

Die meiste Zeit müssen wir uns nah am Abhang an spitz zulaufenden Felsbrocken, Millionen von Jahren altem Vulkangestein, entlanghangeln oder auf dem Hintern zwischen Felsspalten hinunterruttschen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dem Wahnsinn erlegen bin oder ob sich die frische Bergluft übermäßig potenzierend auf das Selbstbewusstsein auswirkt, aber ich empfinde so viel Spaß an dieser nicht ganz ungefährlichen Kletterei, dass ich mich freiwillig auf weit in die Luft ragende Felssprünge hinaufwage und einfach nicht anders kann als vor Freude laut aufzulachen, je größer und unbewzingbarer die steinigen Gipfel erscheinen, die vor uns liegen.

Die Laune steigert sich mit jedem Höhenmeter.

Ich kann es kaum fassen, dass ich hier oben so viel Glück empfinde wie selten unten im Tal. Ich muss mich tatsächlich zusammenreißen, um nicht vor Übermut tatsächlich zu hoch und zu unbekümmert hinaufzustürmen. Ein falscher Schritt, ein ungeschickter Rutsch über den Vorsprung und das war’s …

Na gut, ein wenig knifflig ist es schon.

Als wir nach Stunden das flache Plateau erreichen, wird mir die Schönheit und Intensität der Landschaft, die sich um uns erstreckt, beinahe zu viel. Es scheint, als würden meine Sinne nicht ausreichen, um zu erfassen, was für unfassbare Kreationen die Natur erschaffen kann. Egal, wohin ich blicke, ist der Horizont viel weiter, viel unbegreiflicher als ich es je beschreiben könnte. Ich fühle mich winzig angesichts dieser massiven, gewaltigen Bergpanoramen und dennoch stärker und lebendiger als je zuvor.

Ein kleiner Freudentanz auf dem Gipfel gehört einfach dazu.

Ich lasse mich in das hohe Gras neben meinen Engländer plumpsen, sodass ich mich an ihn schmiegen kann. In diesen Momenten wird mir noch deutlicher klar, dass ich einen Menschen geheiratet habe, der mich in und auswendig kennt und einfach genau weiß, wofür mein Herz schlägt. Ich weiß, dass ich auf meiner Reise noch viele holprige Wege nehmen muss, aber ich habe jemanden an meiner Seite, der mir durch und durch guttut.

Der Lake District umfasst so viele Berge, dass ich mich frage, ob man die überhaupt in einer Lebenszeit besteigen kann.

Hinter uns mampft eine kuschelige Schafherde. Manchmal beneide ich die wolligen Tierchen, die sich scheinbar so ungezwungen an jedem noch so steilen Abhang entlangwagen, so vergnüglich sind mit ihrer Umwelt und so viel Raum für ihre Bedürfnisse haben. Am liebsten würde ich hier oben in ihrer Mitte verweilen und mir etwas von ihrer Ruhe und Genügsamkeit gönnen. Doch der späte Nachmittag ist bereits herangerückt. Die Sonne sinkt tiefer und wir haben noch einen langen, nicht weniger kniffligen Abstieg durch endloses Moorland vor uns.

Dennoch lassen wir uns Zeit, pausieren hier und da für ein Foto oder schwatzen unter anderem mit einem neugierigen Schaf am Wegesrand.

Schafe sind sehr aufmerksame Zeitgenossen. Diese hier sind Touristen gewohnt und halten gern ein Schwätzchen.

Irgendwann sind wir ganz allein auf dem Pfad, der sich durch ein langgezogenes, unbewohntes Tal um Helvellyn windet. Aus den Felsspalten um uns herum rauschen Wasserfälle hinab in einen breiten Fluss namens Glenridding Beck. Beck ist übrigens eine typische nordenglische Bezeichnung für ein solches Gewässer. Es erinnert an das deutsche Wort „Bach“, aber diesen Strom hier würde ich eher nicht so verniedlichen.

Eher ein reißender Fluss als ein Bächlein.

Hier und da sind die Grundmauern verblichener Häuser halb im sumpfigen Boden versunken, überschattet von mächtigen Kiefern und Eiben. Wir werden das Gefühl nicht los, durch eine wahrhaft Tolkiensche Landschaft zu wandern.

Kurz vor Sonnenuntergang schlendern wir ganz unbeschwert durch ein endlos scheinendes Hobbit-Tal.
Ich wünschte, das Glück wäre nicht so ein flüchtiges Phänomen.

Wie aus dem Nichts erscheint ein riesiger, verlassener Bergstollen vor uns. Das ehemalige Bergwerk von Glenridding war fast 200 Jahre lang eine der wichtigsten Bleierzminen Großbritanniens und einer der größten Arbeitgeber der Region. Bis heute sind die umgebenden Siedlungen geprägt von den Traditionen und Geschichten der ehemaligen Mine, die 1962 stillgelegt wurde. Während der gesamten Lebensdauer der Greenside Mine wurden 1,2 Millionen Tonnen Erz zu Tage befördert: etwa 350.000 Tonnen Blei und 35.000 Kilo Silber.

Die stillgelegte Mine von Glenridding. Gimli, bist du daheim?

Viele der ehemaligen Minengebäude sind heute verschwunden. Ein Teil der erhaltenen Gebäude werden nun als Hostel oder Ferien-Unterkünfte betrieben.

Das Youth Hostel am Fuß von Helvellyn gehörte einst zum Minenkomplex. Eine Traumlocation für eine Jugendherberge.

Der Lake District mit seinen unzähligen Seenketten und den beeindruckenden Bergpanoramen gehört unbestritten zu einer der schönsten Gegenden Nordenglands. Wer die Berge ganz für sich allein haben will, wird es hier allerdings eher schwer haben. Ich persönlich bevorzuge daher auf jeden Fall einen Besuch außerhalb der Hochsaison, je nach Wetterlage natürlich. Denn trotz allem ist so ein Gigant wie Helvellyn mit Vorsicht zu genießen, woran uns auch der Grabstein des Malers Charles Gough (1784 – 1805) auf dem Gipfel erinnert.

Der Grabstein des verunglückten Malers Charles Gough ruft den Respekt vor dem Berg in Erinnerung.

Dieser war im April 1705 mit seiner Hündin zur Bergbesteigung aufgebrochen. Vermutlich um ein romantisches Landschaftsgemälde zu entwerfen und vielleicht sogar einen Durchbruch zu erringen. Bis dato war ihm als Künstler größerer Ruhm nämlich versagt geblieben, doch das sollte sich bald ändern. Gough folgte derselben Route, die auch wir genommen hatten. Allerdings war er bei Striding Edge gestolpert, in den Tarn hinabgestürzt und dabei zu Tode gekommen. Seine Hündin soll an der Unglücksstelle ausgeharrt haben und wurde gemeinsam mit dem Skelett ihres Herrchens erst im Sommer von einem Schäfer entdeckt. Walter Scott hat das Schicksal des verunglückten Malers später in einem Gedicht verewigt und damit zugleich Helvellyn ein poetisches, wenngleich etwas düsteres, Denkmal gesetzt. Das Gedicht in englischer Sprache findet ihr hier:

Walter Scott „Helvellyn“

Viel lieber aber will ich unsere Wanderung mit den Zeilen des berühmten Lake Poeten William Wordsmith (1770 – 1850) beschließen, der den Aufstieg auf Helvellyn ebenfalls in einem Gedicht mit weitaus munteren Worten so beschrieb:

„Inmate of a mountain-dwelling,

Thou hast clomb aloft, and gazed

From the watch-towers of Helvellyn;

Awed, delighted, and amazed!“

(Aus: ON HER FIRST ASCENT TO THE SUMMIT OF HELVELLYN)

Die effektivste Heilquelle, die auf diesem Planeten zu finden ist: Landschaften, die uns guttun.

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Come walk with me: Die Anmut der Kühe

Der heutige Spaziergang führt uns auf einer meiner Lieblingsrouten hügelaufwärts auf ein windzerzaustes Plateau. Wir steigen gemächlich hinauf, begegnen anmutigen Kühen und kecken Rotkehlchen, während sich das englische Landleben ringsherum entfaltet. Dabei lauschen wir den sanften Klängen eines ganz besonderen Klavierstücks, das mein talentierter Freund und Musiker Mike Harper eigens für meinen kleinen Spaziergang komponiert hat. Weitere zauberhafte Musikkreationen findet ihr auf Mikes SoundCloud-Seite: https://soundcloud.com/mcharper-1/tracks.  Weiterlesen

Come walk with me: Hoch über dem Tal

Am Rande unseres Dorfes liegt ein verborgenes Tal, eine kleine, einsame Wildnis fernab gut besuchter Spaziergängerrouten. Merrydale, das „fröhliche Tal“, ist einer meiner Lieblingsorte, die ich oft aufsuche, um zur Ruhe zu kommen, eine frische Brise aufzuschnappen, meine Gedanken zu durchlüften und Inspirationen zum Schreiben zu finden. Hierher möchte ich euch heute mitnehmen:

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Come, walk with me: Im Reich der Erlen

Als ich mein Telefon vom Küchentisch nehme, fällt mir auf, dass sich meine Stimmung in den letzten Tagen merklich erhellt hat. Das beklemmende Gefühl der Ohmacht ist verschwunden und einem neuen Aufbruchswillen gewichen. Vielleicht liegt es daran, dass ich nur noch ein Mal am Tag die Nachrichten lese. Auf meinem Display leuchten auch jetzt die neuesten Schlagzeilen auf. Schreckensmeldungen, die einfach nicht abreißen wollen. Die Welt hat sich aus ihrer Verankerung gelöst und unser Alltag ist in fragile Segmente zerlegt. Mit dem Finger wische ich die Meldungen weg. Ich wünschte, sie ließen sich so einfach auslöschen. Weiterlesen

Come, walk with me!

Und hier ist er, der erste virtuelle Spaziergang durch die zauberhafte Landschaft West Yorkshires. Ich widme ihn besonders denen unter euch, die in dieser schwierigen Zeit nicht in der Natur sein können. Ich hoffe, dass ich euch auf diese Weise an die wohltuenden Seiten des Lebens erinnern und ein wenig Frühling in eure Herzen zaubern kann, in der Hoffnung, euch die Wartezeit etwas angenehmer zu gestalten, bis ihr ganz bald wieder selbst auf Wanderschaft gehen könnt. Viel Spaß beim Zuschauen und Lauschen!

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Spaziergänge durch eine sich verändernde Welt

In den letzten Tagen habe ich mir etwas überlegt, von dem ich hoffe, dass es euch und auch mir dabei hilft, den Mut nicht zu verlieren und bei aller Tragik auch einen Funken Hoffnung darin zu entdecken, dass die Welt momentan stillhält. In nächster Zeit möchte ich euch gern etwas positive Ablenkung schenken und euch mitnehmen auf meine Lieblingsrouten rund um mein nordenglisches Zuhause. Vor allem möchte ich denjenigen unter euch, die momentan nicht draußen sein können, die Möglichkeit geben, zumindest virtuell auf Wanderschaft zu gehen, wieder Kraft zu schöpfen, durch Wälder zu streifen, über Hügel und Felder zu stapfen und die Gedanken zu entlasten und mit Zuversicht zu füllen.

Ich will versuchen, jeden Spaziergang mit Fotos und Videos zu dokumentieren und in eine kleine Geschichte einzuweben, sodass ihr das Gefühl habt, selbst unterwegs zu sein und euch schon jetzt darauf freuen könnt, in naher Zukunft wieder unbeschwert reisen zu können. Auch ich bin dabei momentan auf meine unmittelbare Umgebung beschränkt, aber wer mich kennt, weiß, dass mir kein Weg zu modderig, kein Moor zu sumpfig, kein Hügel zu steil ist.

Lasst uns gemeinsam wieder auftanken, indem wir uns auf die schönen Dinge besinnen, die uns noch immer umgeben und in dieser Zeit eine kostbare Stütze sein können. Kommt mit mir hinaus in die freie, wilde Natur, die wir in diesen Zeiten mehr denn je bitter nötig haben.

Ich würde mich riesig freuen, wenn ihr eure Gedanken und Vorschläge zu meiner Idee als Kommentar mit mir teilt. Jede aufmunternde Nachricht ist in meinem Postfach willkommen!

Und hier ist noch eine kleine Botschaft an Euch:

P.S. Seht mir meine kleinen Versprecher und Patzer bitte nach :). Ich sitze in einem kleinen Waldstück und habe mich von der Spontanität des Augenblicks hinreißen lassen ;)!

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Eine kleine Bitte mit großer Wirkung

Hallo ihr Lieben!

Ich hoffe, dass ihr alle samt Familien und Freunden wohlauf und in einer sicheren Umgebung seid. Denjenigen unter euch, die gerade in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Hospizen, Forschungslaboren, sozialen und öffentlichen Einrichtungen Außerordentliches leisten, wünsche ich Kraft, Zuversicht und vor allem Gesundheit!

Ich möchte mich heute mit einem kleinen Anliegen an euch wenden, das viele von uns gerade sehr beschäftigt. In dieser schwierigen Zeit, in der wir unbedingt Abstand voneinander halten müssen, um einander zu schützen, ist es umso wichtiger, dass wir uns gegenseitig Mut und Trost zusprechen und auch unsere mentale Gesundheit nicht vernachlässigen.

Auch wenn wir uns nicht persönlich treffen und in den Arm nehmen können, können wir dennoch viel tun, um enger zusammenzurücken. Wir können uns anrufen, skypen, über Whatsapp austauschen, unsere Sorgen miteinander teilen, uns aufmuntern, vorlesen, miteinander Kaffee trinken, tanzen oder Filme schauen. Die Technologien, die uns zur Verfügung stehen, sind wertvoll wie nie. Nutzen wir sie!

Mir ist bewusst, dass es vielen von uns, mir eingeschlossen, gerade unglaublich schwerfällt, kommunikativ, kreativ oder motiviert zu sein. Vielen von uns ist das Lachen vergangen. Die letzten Tage fühlten sich unglaublich dystopisch und zähflüssig an. Täglich neue Schreckensmeldungen zehren an unseren Nerven. Es vergeht keine Minute, in der wir uns nicht mit der eigenen Vergänglichkeit und Hilflosigkeit auseinandersetzen müssen. Es ist leicht, in diesen Tagen in Lethargie und Schwermut zu versinken, auch wenn draußen der Frühling in voller Blüte steht. Aber wir sind nicht zum Nichtstun verdammt. Es gibt etwas, das wir alle tun können: für einander da sein!

Gestern passierte etwas, das mir so viel Hoffnung gab. Als ich seit Langem mal wieder mit meiner Familie via Skype bei einer Tasse Kaffee zusammensaß, habe ich etwas begriffen. Gerade jetzt verfügen viele von uns über ein kostbares Gut, das uns bisher am meisten gefehlt hat: Zeit, für uns und unsere Mitmenschen. Wir haben mehr Zeit miteinander zu reden, uns zuzuhören, Bücher zu lesen oder zu schreiben, zu malen, Musik zu machen. In einer der tragischsten Phasen unseres Lebens haben wir plötzlich Zeit für all die Dinge, die wir lange vernachlässigt haben. Ausgenommen davon sind natürlich noch immer viele Menschen, vor allem diejenigen, die im Gesundheitswesen und im Krisendienst bis zur Erschöpfung für uns alle arbeiten. Unterstützen wir sie, indem wir besser auf uns achten.

Zuhause bleiben zu müssen, ist für sozial aktive Menschen besonders schwierig, aber es ist auch eine Chance, denn es heißt ja nicht, dass wir aufhören müssen, am Leben Freude zu haben und es heißt auch nicht, dass wir vereinsamen müssen. Gerade weil wir im Moment so wenig Lust verspüren, sollten wir uns erst recht aufraffen und in Angriff nehmen, was wir so lange vernachlässigt haben. Was nützt es uns, wenn wir uns einigeln und auf bessere Zeiten warten? Unsere Ängste werden nur größer, die Tage dunkler. Eröffnen wir neue, virtuelle Treffpunkte, legen wir unsere Freundschaften nicht auf Eis, sondern intensivieren wir sie um Watchparties, Videocalls und lange Telefongespräche. Denken wir dabei vor allem an Freunde und Angehörige, die allein leben oder besonders sensibel sind.

Schalten wir uns ein! Wir können so viel tun. Lassen wir wieder etwas Licht und Farbe in unser Leben. Nur so stehen wir das durch!

Ich wünsche euch allen, euren Familien, Freunden, Kollegen und all den wichtigen Menschen in eurem Leben viel Kraft, Hoffnung und vor allem Gesundheit. Passt gut auf euch auf! Bleibt zu Hause, aber verliert nicht die Lust am Leben!

Falls ihr mir schreiben oder einen Kommentar hinterlassen wollt, würde ich mich riesig freuen! Egal was ihr gerade auf dem Herzen habt. Ich antworte gern!

Eure Steffi

 

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